Drei Wurzeln – viele Äste: Ein funktioneller Ansatz für echte Veränderung
- saskia9684
- 24. Okt.
- 5 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 25. Okt.
Viele Menschen mit chronischen Beschwerden haben eines gemeinsam: Sie haben bereits unzählige Dinge ausprobiert. Diäten, Detox-Kuren, Nahrungsergänzungsmittel, Therapien. Doch die Symptome kehren immer wieder zurück. Warum? Weil meist nur an der Oberfläche gearbeitet wird, also an den sichtbaren Symptomen und nicht an den Wurzeln. Die sichtbaren Symptome können auch als Äste betrachtet werden. In der funktionellen Ernährung geht es genau darum: nicht Symptome zu bekämpfen, sondern die tieferen Zusammenhänge im Körper zu verstehen. Oder anders gesagt: Nicht die Äste behandeln, sondern an den Wurzeln ansetzen. In diesem Beitrag lernst du, was die eigentlichen Wurzeln deiner Gesundheit sind und wie du den Boden nähren kannst, der sie trägt.

Der Körper als Baum – ein ganzheitlicher Blick auf Gesundheit
Stell dir deinen Körper wie einen Baum vor. Die Äste stehen für sichtbare Symptome oder Diagnosen wie Hautprobleme, Reizdarm, Hashimoto oder Erschöpfung. Doch diese Äste wachsen alle aus denselben Wurzeln, den grundlegenden Körpersystemen, die über deine Gesundheit entscheiden. In der funktionellen Ernährung betrachten wir drei Wurzeln: Verdauung, Entzündungen und Epigenetik. Diese Wurzeln können durch den Boden, in dem sie wachsen, beeinflusst werden. Deshalb arbeiten wir in diesem Ansatz an einem gesunden Boden für den Baum. Denn nur wenn der Boden gesund ist, kann der ganze Baum in Balance bleiben. Nachfolgend stell ich dir die einzelnen Wurzeln vor und sage dir, wie sie beeinflusst werden können.
1. Verdauung: Die Basis deiner Gesundheit
Die Verdauung ist der Ort, an dem dein Essen wirklich auf deinen Körper trifft und sie bildet die Grundlage für fast alles in deinem Wohlbefinden. Im Darm werden Nährstoffe aufgenommen und hier sitzt auch rund 80 % deines Immunsystems. Wenn dein Darm aus dem Gleichgewicht gerät, spürst du das nicht nur im Bauch, sondern im ganzen Körper. Manchmal zeigt er es dir direkt: durch Blähungen, Völlegefühl oder Reizdarm. Manchmal indirekt: durch Hautprobleme, Müdigkeit oder Stimmungsschwankungen. Ein Ungleichgewicht im Verdauungssystem kann also bestehen, selbst wenn du keine typischen Verdauungsbeschwerden hast. Wenn wir den Boden dieser Wurzel betrachten, haben wir vier unterschiedliche Einflussmöglichkeiten:
Mechanisch: Verdauung beginnt nicht im Magen, sondern im Mund. Gründliches Kauen zerkleinert die Nahrung, aktiviert Verdauungsenzyme im Speichel und sendet deinem Körper das Signal: „Essen kommt, bereite dich vor.“ Wenn du zu schnell isst oder ständig unter Stress stehst, bleibt dieser wichtige erste Schritt aus. Tipp: Esse langsam, lege das Besteck zwischendurch ab und iss ohne Ablenkung, also nicht während du am Handy bist. Dein Körper kann nur dann richtig verdauen, wenn er merkt, dass gerade Essenszeit ist.
Chemisch: Damit die Nahrung weiter aufgespalten werden kann, braucht dein Körper ausreichend Verdauungssekrete: Speichel, Magensäure, Gallensäuren und Enzyme. Fehlen sie, etwa durch Stress, bestimmte Medikamente oder zu wenig Bitterstoffe, kann dein Körper Nährstoffe nicht optimal aufnehmen.
Tipp: Inkludiere bittere Lebensmittel oder Bitterstoffe in deine Ernährung, um die Verdauungssäfte anzuregen.
Strukturell: Leber, Gallenblase, Bauchspeicheldrüse, Magen und Darm arbeiten Hand in Hand. Wenn eines dieser Organe überlastet oder geschwächt ist, spürt das der ganze Verdauungstrakt.
Tipp: Achte auf regelmässige Mahlzeiten, ausreichend Bewegung und vermeide Überessen das entlastet dein Verdauungssystem und fördert die Regeneration
Mikrobiell: In deinem Darm leben Milliarden von Mikroorganismen, was auch als das Mikrobiom bekannt ist. Diese Bakterien helfen bei der Verdauung, trainieren dein Immunsystem und beeinflussen sogar deine Stimmung über die Darm-Hirn-Achse. Ein Ungleichgewicht (Dysbiose) kann sich in Verdauungsproblemen, Hautthemen oder Erschöpfung zeigen.
Tipp: Iss vielfältig und bunt. Verschiedene Pflanzenarten liefern Ballaststoffe, die dein Mikrobiom nähren. Auch fermentierte Lebensmittel wie Sauerkraut, Kefir oder Kimchi können helfen, die Darmflora zu unterstützen.
2. Entzündungen: Das stille Feuer im Körper
Chronische, stille Entzündungen sind eine der häufigsten Ursachen für anhaltende Beschwerden. Sie können aus Ernährung, Stress, Umweltbelastungen oder Darmdysbalancen entstehen und bleiben oft lange unbemerkt. Die Idee der funktionellen Ernährung ist es, den Boden der Entzündungswurzel zu regulieren. Es geht darum, entzündungsfördernde Faktoren zu erkennen und zu reduzieren, entzündungshemmende Prozesse im Körper zu stärken und das Gleichgewicht im Immunsystem wiederherzustellen. Überaktive Reaktionen dürfen zur Ruhe kommen, während geschwächte Prozesse Unterstützung erhalten.
Das kann bedeuten, den Blutzucker stabil zu halten, Omega-3-Fettsäuren zu integrieren, ausreichend zu schlafen und den Körper mit echten, naturbelassenen Lebensmitteln zu nähren. So entsteht wieder Balance und der Körper kann heilen, statt ständig im „Abwehrmodus“ zu sein.
3. Epigenetik: Der Einfluss deiner Umgebung
Unser Genom, also die Gesamtheit unserer Gene, ist nicht starr festgelegt. Welche Gene aktiv sind und welche still bleiben, wird durch das Epigenom gesteuert. Das Epigenom wirkt wie eine Schaltzentrale, die bestimmte Gene aktiviert („on“) oder deaktiviert („off“), abhängig davon, welchen Einflüssen dein Körper ausgesetzt ist. Zu diesen Einflüssen gehören Ernährung, Bewegung, Umweltfaktoren und sogar deine Gedanken.
All diese Elemente bilden den Einflussbereich, also den Boden, der Wurzel "Epigenetik". Sie bestimmen das Umfeld, in dem deine Gene arbeiten, und entscheiden darüber, ob dein Körper Bedingungen vorfindet, die Heilung und Regeneration fördern, oder solche, die Entzündungen und Ungleichgewicht begünstigen.
Zwei Menschen können die gleiche genetische Veranlagung für eine Erkrankung wie Neurodermitis haben. Ob die Krankheit jedoch tatsächlich ausbricht, hängt stark davon ab, wie das jeweilige Epigenom auf die Umgebung reagiert.
Das bedeutet, dass du durch bewusste Ernährung, einen gesunden Lebensstil und Stressregulation aktiv beeinflussen kannst, wie deine Gene zum Ausdruck kommen und so selbst zu deiner Gesundheit beiträgst.

Ein Framework, das sich immer anwenden lässt
Es gibt Menschen, die mit einem vorgefertigten 08/15-Protokoll, allgemeinen Ernährungstipps oder Supplementempfehlungen gute Erfahrungen machen. Doch für viele bleibt die erhoffte Veränderung aus oder sie spüren nur eine kurzfristige Besserung. Genau hier setzt der Ansatz „3 Wurzeln, viele Äste“ an. Er ermöglicht, aus diversen unterschiedlichen Perspektiven auf die Ursachen zu schauen und nicht nur auf die Symptome. Eine Frau mit PMS kämpft vielleicht nicht einfach mit „Hormonen“, sondern mit einer Leber, die überlastet ist und Östrogene nicht optimal abbauen kann. Jemand mit Hautproblemen wie Akne oder Rosazea muss nicht zwangsläufig auf Gluten, Milch und Eier verzichten oder unzählige Supplemente nehmen, sondern braucht möglicherweise Unterstützung für das Mikrobiom und die Entgiftung. Und wer schon jede Diät gegen Reizdarm ausprobiert hat, braucht vielleicht kein weiteres Ernährungskonzept, sondern schlicht mehr Achtsamkeit beim Kauen, um die Verdauung zu entlasten. Dieses Framework lässt sich auf jede Beschwerde anwenden, unabhängig davon, was die betroffenen Personen bereits versucht haben. Denn er setzt nicht an der Oberfläche an, sondern an den Wurzeln.
Viele Äste – gemeinsame Wurzeln
Chronische Erkrankungen wie Psoriasis, Arthritis, Multiple Sklerose, Reizdarm-Syndrom, Hashimoto oder Akne wirken auf den ersten Blick sehr unterschiedlich. Doch sie alle teilen dieselben drei Wurzeln: Verdauung, Entzündungen und Epigenetik. Deshalb kann eine funktionelle, ganzheitliche Herangehensweise so tiefgreifend wirken. Weil sie nicht bei den Symptomen stehen bleibt, sondern dort ansetzt, wo alles beginnt. Echte Verbesserung des Gesundheitszustands entsteht, wenn wir die Wurzeln nähren, den Boden stärken und dem Körper erlauben, von innen heraus wieder in Balance zu kommen.
Chronische Beschwerden sind kein Zufall.
In meiner 1:1 Begleitung findest du heraus, was dein Körper dir sagen möchte und wie du ihn funktionell zurück ins Gleichgewicht bringst.

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